Januar 2017
Ich stöberte in den Resultaten der Ostwestfalen-Crossmeisterschaften (OWL-CM) 2016 und sah, dass ich durchaus in der Lage wäre, im Mittelfeld mitzulaufen. Daraufhin beschloss ich, den Verein zu bitten, mich zu den OWL-CM 2017 zu schicken. Gesagt, angemeldet und voller Vorfreude.
Sonntag, 05. Februar 2017
Vor dem Start
Der Lauf war in Lüchtingen, Höxter. Die Anfahrt war entsprechen weit für mich, um die 80 km pro Weg. Als ich ankam, stand dort die Feuerwehr und zeigte mir, sehr höflich und freundlich, wo ich parken durfte. Es war alles total entspannt und gut organisiert.
Ich kam im Stadion an und sah mehrere Kinder, die gerade in ihren Disziplinen starteten. Parallel gab es Siegerehrungen. Dies war mein erster „echter“ Wettkampf seit gut 6 oder 7 Jahren. Mein letzter Wettkampf waren die Cross-Kreismeisterschafen, wo ich damals in der Altersklasse Männer (20 bis 29) Kreismeister wurde. Was ich mit „echt“ meine? Es war eine Meisterschaft, wo es auch um den Titel Ostwestfalenmeister ging. Eine realistische Chance für einen Sieg habe ich mir nicht ausgerechnet oder gar dran gedacht. Ich versuche im Moment meine Bindung mit dem Verein wieder zu stärken und für ihn auf Meisterschaften zu fahren. Meine Zeiten sind in Ordnung, aber reichen eben nicht für Siege. Gerade in der Altersklasse M30 (Männer, 30-34) erlebe ich es immer wieder, dass ich zwar im Gesamtfeld eher vorne mitlaufe, jedoch in der Altersklasse eher nicht vorne mitlaufe.
Der Lauf
Fast alle Namen wurden vor dem Start von einem Wettkampfrichter vorgelesen. Nachdem die Anwesenheit fest- oder eben nicht festgestellt worden ist, ging es los in die erste von sechs Runden. Gelaufen wurden insgesamt 7,9 km, aufgeteilt auf sechs Runden.
Ich hatte mich im Stadion warm gemacht und mir gar nicht die Strecke angesehen. Dort liefen ja die ganze Zeit Wettkämpfe und ich wollte dort einfach nicht stören. Insgesamt, rückblickend, gefiel mir die Runde. Es ging mit einer leichten Steigung über mehrere hundert Meter los. Dann gab es einen ähnlich langen, gut zu laufenden Downhill. Gefolgt wurde der Abschnitt aus mehreren scharfen Kurven und einem hügligen auf und ab bis es am Ende ins Stadion ging. Eine halbe Stadionrunde war am Ende zu absolvieren. Jetzt ging es noch fünfmal von vorne los.
Nach den ersten beiden Runden lag ich schon hinter der Zeit, die ich mir vornahm: 11:30 min zeigte meine Uhr an. Damit lief ich also auf eine 34:30 min hinaus. Eine 32 min Zeit hatte ich mir vorgenommen. Als mir ab der dritten Runde die Luft ausging, dachte ich, dass wohl nicht mehr viel möglich sein würde.
In der fünften Runde ging es mir wieder besser und ich zog an. Insbesondere da ein anderer Läufer von hinten immer näher heran lief, schöpfte ich daraus Motivation vor diesem Läufer zu bleiben. Am Ende der fünften Runde wurde ich von ersten drei Läufern überrundet.
In der letzten Runde machte ich nochmal richtig Tempo. Ich würde vermuten, dass ich nun die schnellste Runde lief. Als ich realisierte, dass ich knapp unter 35 Minuten ins Ziel kommen könnte, startete ich zu einem richtigen Zielsprint über gut 300 m und kam nach 34:58 min ins Ziel.
Das Warten
Nach dem Lauf ging es unter die Dusche. Noch nie war die Umkleide so klein und die Duschen so wenige für das Starterfeld. Ich musste anstehen, um überhaupt in die Umkleide gehen zu können.
Ich dachte erst, ich würde die Siegerehrung verpassen, jedoch ließ diese auf sich lange Zeit warten. Der Aushang sagte, dass ich zweiter der M30 (Alter 30-34) wurde. Yeah! Okay, okay … Ich wurde zweiter von vieren. Aber dennoch freute ich mich sehr, denn ich hatte definitiv eine schlechtere Platzierung erwartet. Dann kam die Siegerehrung der M30. Der Erste der M30 wurde aufgerufen und ich wartete nervös auf meinen Namen.
Als der Sprecher mich aufrief erklärte er, dass ich zweiter wurde und neuer OWL-Crossmeister der M30 bin. Ich dachte, das muss ein Versprecher sein, denn ich bin zweiter. Als ich mich auf das Siegertreppe als zweiter stellte, überreichte man mir zwei Urkunden: 2. Platz für den Crosslauf und 1. Platz für den Ostwestfalenmeister. Ich besprach mich mit dem Sieger und dieser mit einer Wettkampfrichterin. Sie wies darauf hin, dass er für die OWL Meisterschaften nicht startberechtigt sei. Er käme von außerhalb von OWL und starte entweder für eine Stadt oder einen Verein, der nicht zu OWL gehöre. Er meinte, er sei geborener Ostwestfale. Sie entgegnete, dass dies nicht ausreiche.
Und so kam es, dass ich total überraschend OWL-Meister über 7900m Cross der Altersklasse M30 wurde. Ich kann euch sagen, den restlichen Tag konnte ich nicht mehr aufhören zu grinsen. 🙂