Ein kleiner Junge, der gerade seinen ersten Sommer erlebte, lag in einer Höhle. Er war umwickelt von vielen Hasenfellen, die im Winter erlegt wurden. Der kleine junge spielte mit einigen Knochen und legte sie unterschiedlich hin. Er spielte wirklich jeden Tag mit diesen Knochen. Eines Morgens waren die Knochen fort. Seine Mutter konnte es nicht mehr mit ansehen und warf sie weg. Sie gab ihm neue Knochen, saubere Knochen. Er nahm sie, sah sie an und warf diese mit fort… eigentlich fielen sie vor ihm auf den Boden, aber wenn er schon hätte werfen können, er hätte sie weiter weg geworfen.
Ein Mädchen, es sei so 8 Jahre alt lebte zur Zeit der großen Pharaonen. Sie nahm immer Wasser aus ihrem Wasserschlauch und baute im Schatten einiger Sanddünen kleine Sandburgen. Sie stellte sich immer vor eine Pharaonentochter zu sein. Je öfter sie dieser Welt entfloh, umso öfter wurden ihre Eltern ungehalten. Immerhin war sie die Tochter von armen Bauern und sollte mit auf dem Felde arbeiten. Eines Tages baute sie eine letzte Sandburg, da ihre Eltern ihr kaum noch Freiraum ließen. Sie zeichnete ein Herz in den Innenhof und sprach: „Mein Herz gehört einzig hier hin.“ Sie stand auf und baute nie wieder eine Sandburg.
Ein junger Mann, so um die 15 Jahre, trug eine Tunika und schritt durch die Straßen von Rom. Er hatte genau einen Freund. Dieser Freund hieß Ludus. Ludus war kleiner wie er und hatte auch nur den jungen Mann als Freund. Ludus hatte keine Haare, war viel älter und war auch nicht so intelligent wie der junge Mann. Ludus war ein Stein. Diesen schoss der junge Mann jeden Tag durch die Straßen und warf in in luftige Höhe. Andere Männer und Frauen, die ihn ansprachen, ignorierte er bald. Keiner konnte ihn so erheiterten wie sein Stein. Er musste sich nie über seinen Stein aufregen oder ärgern. Nein er freute sich nur über seinen Ludus. Eines Tages spielte er am Fluss und stand am Rand des Flusses. Er sah hinein und erkannte sich als leichtes flackerndes Spiegelbild. So sprach er zu seinem Spiegelbild: „Ego sum, qui sum.“ (Zu deutsch: Ich bin, wer ich bin.) Er lächelte und warf den Stein in die Höhe und sprang auf der Wiese herum. Gerade sah er nach oben als der Stein runter fiel. Der junge Mann stolperte über eine Wurzel, fiel zu Boden und der Stein (lat. Ludus) auf seinen Hinterkopf…
Eine Frau, Anfang 20, kochte fröhlich Suppe. „Scheiß Suppe“, sagte der eine Wikinger: „Wie wäre es mal mit Fleisch, Weib?“ Sie zuckte zurück, stand auf und schrie: „Vater! Jagd einen Hirsch! Jagd einen Hasen und danach werden wir über Fleisch in der Suppe sprechen.“ Der Wikinger lief rot an und schrie: „Aber es ist dann immer noch Suppe, bah!“ Die junge Frau drehte sich wortlos um und rief: „Dann kocht selber.“ Der Mund des Vaters öffnete sich und schloss sich erst nach einem Moment. Er brummelte in seinen Bart: „Arrr, sie ist wie ihre Mutter… Mein Gott lieb ich meine Tochter.“
Ein Mann im mittleren Alter zog seinen Degen und sprach von den Stärken des Degenkampfen gegenüber den Kampf mit Musketen. Er sprach davon, dass der Kampf mit dem Degen wie ein Tanz sei, wie ein Spiel der Sinne, wie ein spanischer Tango voller Leidenschaft. Gewand schwang er den Degen und zeigte allen seine Künste. Spät am Abend ging er zu seinem Weib. Er öffnete die Tür trat zügig ein. Er schloss hinter sich die Tür und schlenderte trostlos zu seinem Zimmer, ein kurzer Gruß, kein Kuss an seine Frau. Er verschloss die Tür hinter sich, setzte sich auf sein Bett und sein Blick wurde leer. Irgendetwas fehlte ihm in diesem Haus, irgendwie war das Leben einst anders.
Eine Frau, die Anfang 50 war, saß in einem Casino. Sie war reich, so reich, dass so schon drei Industriellen zum Manne hatte und sie alle starben sah, weil die guten Herren „geringfügig“ älter waren. Sie spielte mit riesiger Herzenslust Roulette. Immerhin war es Mode dieses Spiel Anfang des 20. Jahrhundert zu spielen. Sie lachte und warf immer nur mit dem Geld um sich. An jedem Abend, wenn sie nach Hause kommt und die Wohnung betritt, wird es der leidenschaftlichen und erfahrenen Glücksfee zu einer einsamen Dame. Sie geht durch die Wohnung ins Schlafzimmer und öffnet eine Schublade und nimmt die Bilder der drei verstorbenen Ehemänner heraus und lächelt.
Ein alter Mann saß am Anfang des 21. Jahrhunderts an einem Schreibtisch. Vor ihm war ein Monitor, eine Tastatur und sogar ein technisches Gerät, welches nach einem Tier benannt ist. (Hinweis: Dieses Tier ist ganz weit unten in der Nahrungskette.) Er spielte ein Rollenspiel an diesem Computer. Irgendwann, nachdem er ein Glas Wasser getrunken hatte, es neben seine Tastatur gestellt hatte, hörte er etwas Kindergeschrei von draußen. Er erhob sich und ging zum Fenster. Er sah einige Kinder toben und spielen. Sie lachten und schrien. Seine Mundwinkel zogen etwas nach oben. „Wo habe ich mein Leben verbracht“, dachte er. Er ging zurück zum Computer, setzte sich, füllte sein Glas auf. Dann tippte er etwas in den einen Chat: ‚Bin wieder da. Draußen toben Kinder.‘ Er dachte an seine Frage. Er kannte die Antwort und sprach sie laut aus: „ In diesem Zimmer.“ Seine Augen wurden glasig, doch eine neue Runde in seinem Spiel fing an.
Und die Moral von der Geschichte?
Dieser Artikel soll zum Nachdenken anregen. Ich möchte nur einen Satz, in den Worten des jungen Mannes hinzufügen: „Faber est suae quisque fortunae.“ (Jeder ist seines Glückes Schmied.)
Möge die Sonne euch in der Nacht hell leuchten,
sowie die Sterne am Tage.
Barthelomeo
„POST SCRIPTUM“. Ja nun ist aber gut junger Mann, dass heißt ‚Nach dem Schreiben‘.
(Original Veröffentlichung: Montag, 15. September 2008)